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Aus dem Elektronik oder Computer Handel

 

Oktober 2016. Im Hackintoh-Forum regte jemand an ein PC-Gehäuse als Foren-Gemeinschafts-Projekt zu realisieren. Eines der Ziele sollte sein, dass es günstiger als ein Fertiggehäuse sein sollte, damit es sich Leute mit wenig Geld leisten können und die Materialien sollten leicht verfügbar sein.

Es ist leicht einzusehen, dass man kein Gehäuse in Einzelstückzahlen bauen kann, das es preislich mit dem günstigsten industriell gefertigten Produkt gleicher Qualität aufnehmen kann.

Aber den Gedanken ein Gehäuse mit Teilen aus dem Bauhaus aufzubauen, fand ich interessant.

Rahmenrichtlinien:

  • Alles im Bauhaus erhältlich - zur Not leicht erhältlich. Einen Neodym Magneten, bekommt man im Bauhaus nicht, es gibt aber unzählige Lieferanten die eine riesige Auswahl am Lager haben.
  • Kein Spezial-Werkzeug - Bohrer, Stichsäge, Schraubendreher, komplizierter sollte es nicht werden.
  • Keine Arbeitsschritte, die man garantiert nicht zu Hause machen - z.B. Pulverbeschichtung.
  • Keine Materialien, die der normale Hobbyist nur schwer bearbeiten kann.
  • Kein Biegen oder ähnlich komplizierten Schritte.
  • Preisbewusst. 

Das Mustergehäuse wird auf die Hardware, die ich hier habe zugeschnitten sein - das betrifft im Wesentlichen die Kühllösung. Ich verwende eine AIO, das bedeutet, dass ich über dem Mobo Platz habe und dort das Netzteil platzieren kann, dafür aber Platz für den Radiator brauche. Verwendet man einen Luftkühler, kann man das Netzteil unter das Mobo packen und hat dann oben Platz für den CPU Lüfter. Will man ein flacheres Gehäuse, so kann man das Netzteil neben dem Mobo platzieren.

Es gibt tausende von Formen für ein Gehäuse, die effizienteste und am leichtesten zu realisierende ist ein Quader. Zylinder lassen sich für bestimmte Fälle gut verwenden, aber als Basis für ein "flexibles" Design sind sie IMHO ungeeignet.

Der allgemeine Tenor scheint zu sein, dass das Mac Mini Gehäuse toll aussieht. Deshalb war die Idee ein Gehäuse auf dessen Designsprache basierend zu entwerfen.

Mein Ansatz war es ein Design zu wählen, dass man je nach Anforderung "skalieren" kann. Als Logo findet hier das Forenlogo Verwendung, da der Anlass ein "Forumsprojekt" war.

Es ist ist nicht zu erwarten, dass man die Oberflächenqualität des Renderings beim Eigenbau erreicht. Natürlich gibt es ein paar begnadete Handwerker unter uns, aber die große Masse wird es nicht ohne Hilfe schaffen.

 

Das Skelett

Normalerweise verwende ich Aluprofile in vorgefertigten Länge mit verschiedenen Winkeln für den Rahmen. Das erfüllt viele Punkte, aber preisbewusst auf keinen Fall. Der Alurahmen alleine kommt auf etwa 50€,

Deshalb habe ich einen Rahmen aus MDF entworfen und habe die senkrechten Kanten mit Viertelstäben versehen, um ein Gehäuse im oben gezeigten Stil realisieren zu können. Die Viertelstäbe erlauben es ein Gehäuse mit abgerundeten Ecken zu entwerfen, ohne dass man etwas biegen, Platten schichten oder "Stämme" sägen muss.

Links das Innenleben eins meiner "normalen" Gehäuse. Rechts der erste Entwurf des ersten MDF Rahmens.

Alles, was im linken Gehäuse ist, soll in das rechte Wandern.

Material Preis des MDF Rahmens 2,60€ für den Viertelstab, und 3,00€ für das MDF.

Ich habe das MDF gelasert. Aber es sind keine Formen dabei, die man nicht mit der Stichsäge hinbekommt.nach dem Umpflanzen sah das ganze so aus.

 

 

Das Kleid

Für die Hülle verwende ich MDF/HDF Platten mit behandelter Oberfläche. Das erspart das Lackieren und verhindert, dass man im letzten Augenblick noch Alles versaut.

Das Material ist 3mm stark und nur als Platte für 6,60€ verfügbar. Dazu kommen Zuschnittkosten in Höhe von einem oder zwei Euro.

Das Material heisst Silber, ist aber eher ein helles Grau mit einem leichten Glitzereffekt.

Es sieht gar nicht so billig aus, wie befürchtet, wirkt aber bei den großen Flächen etwas langweilig.

 

Auf der rechten Seite habe ich ein Lüftergitter verwendet. Dieses ist mit 4,90€ relativ teuer. Man bekommt auch schon welche für 2 € - die haben dann aber kein Gitter, sonder Ringe aus Stäben - Geschmacksache. Eine Alternative wäre übrigens schwarzes Fliegengitter. 

Eine weitere Alternative ist es das Gitter in das Gehäuse zu schneiden. Ist allerdings nicht einfach, es sei denn man hat eine Fräse oder einen Lasercutter. Aber um zu zeigen, wie das Aussehen kann. 

Da die Fläche sehr leer wirkt habe ich oben links ein Logo angebracht. Dies ist ebenfalls eingeschnitten, aber man könnte es auch aufkleben, aufsprühen oder weg lassen.

Beim Selber-Machen der Gitter besteht große Verschnitt-Gefahr. Denn sind die Öffnungen zu klein oder an der falschen Stelle wird das Lüftergeräusch (eigentlich das Geräusch der strömenden Luft) deutlich lauter.  

Zu guter letzt nur der Optik wegen ein weißer Aufsatz. Ein wenig klein geraten, aber an dieser Stelle ist erstmal Schluss. Falls ich morgen neues MDF-silber bekomme und am Projekt weiterarbeite, werde ich auch einen neuen Aufsatz machen.

Bei der Gelegenheit, kann ich auch nach einem "Bauhaus" Ersatz für das Lüftergitter schauen. 

Mist der Schalter sitzt zu hoch entweder muss der Bär hoch oder der Schalter runter oder ....

 

Version 2.0

War im Bauhaus und habe meine Bestände aufgefüllt, ich werde trotzdem nich an dem Gehäuse weiterarbeiten, denn es haben sich genug Erfahrungen angesammelt, um eine zweite Version zu starten.

Die 2.0 wird möglicherweise nicht anders aussehen, aber auf grts Anregung hin verschwinden die Zinken. die Befestigungsmethode wird soweit möglich auf "Schrauben" umgestellt und eine praktikablere Befestigungsmethode für die Außenwände entworfen.

Fliegengitter wird als großflächiger Ersatz für Lüftergitter verworfen. Es erfüllt die Aufgabe des "Griffschutzes" einfach nicht. Hinter kleinen Öffnungen kann es natürlich als schmückendes Element oder zum Abhalten von Insekten verwendet werden :) .

Die 2.0 verwendet Winkel und Schrauben um den Rahmen zusammen zu halten, das verleiht der Sache etwas mehr Stabilität und spart die Zinken- und hat natürlich seinen Preis - in diesem Fall 4,66€.

Die Außenwände werden mit einer Kombination von Haken und Magneten befestigt. Einfach, aber nicht wirklich zum Mit-auf-die-Reise-nehmen.

Die weißen Viertelstäbe, habe ich durch Aluminium-Versionen ersetzt. Kostet 2,20€, sieht aber besser aus.

Die Rückseite wurde nun auch verkleidet:

Statt des einfachen silbernen Deckels, habe ich - im Gedenken an den Mac Mini - eine Variante mit weißem Inlet gemacht.

Eine letzte Variante mit abgerundeten Kanten rundherum.

der Bär im rechten Bild verdeckt ein Loch, denn der Deckel ist in Wirklichkeit ein Verschnitt der Frontseite.

Was kostet das Ding ?

Materialpreis etwa 45€. Das Holz ist der günstigste Posten - keine 7€. Der teuerste EInzelposten sind der An/Aus Taster und das zugehörige Kabel - in der Variante zusammen 15€. Kann man deutlich günstiger realisieren. Trotzdem auch, wenn man einen günstigeren Schalter nimmt, kommt man nicht an den Preis eines günstigen Fertiggehäuses. Und Arbeitszeit und Werkzeuge sind noch nicht eingerechnet.

Was fehlt ?

Man müsste eine "Final" Variante machen, bei der die letzten Fehler beseitigt werden - im Wesentlichen Spaltmaßreduzierung. Ich werde mir die Final Variante sparen. Das Gehäuse ist "gut genug", wie es ist.

Lohnt es sich ?

Unter finanziellen Gesichtspunkten, um Geld zu sparen, lohnt es sich nicht, allerdings ist es auch nicht wirklich teuer.

Vom Gerbrauchswert her ? Das Gehäuse sieht nett aus, ist aber nicht so stabil, wie ein Metallgehäuse - wenn man weiß, dass man es dauernd mit sich rum trägt, ist es nicht zu empfehlen, ansonsten ist es gut - wie gut, wird die Zeit zeigen.

Unter Flexibilitätsgesichtspunkten: Doppel Plus, denn man kann es den eigenen Bedürfnissen anpassen.

Kann man es selbst machen ?

Das hängt vom Können und der Ausstattung des Einzelnen ab. Theoretisch langen Bohrmaschine und Stichsäge. Ein Bohrständer ist sehr zu empfehlen. Niemand ist vollkommen, deshalb wird man eine Feile brauchen.

Die Aussenkonturen - bis auf den Deckel, kann man im Bauhaus passend zuschneiden lassen, so dass man nur noch die Ausschnitte sägen muss.

Eine Fräse oder noch besser eine CNC Fräse oder ein Lasercutter, sind die Krönung und ersparen das Bohren, Sägen und Feilen. Es gibt inzwischen in vielen Städten Fablabs, wo man Zeit an solchen Geräten mieten kann. Keine Ahnung was es kostet

Egal, wie man es macht, man muss mit Verschnitt rechnen. und dem eine oder anderen "zweiten" Versuch rechnen.

Was ist in dem Modell denn drin ?

6600k@4700, 16GB@3000, R9Nano, AsRock Z170 Fatal1ty Gaming itx/ac, SM951-512GB, Corsair H60 - plus Platz für eine 2,5" Platte

Was groß ist das Gehäuse eigentlich ?

24cm x 24cm x 24cm

 

Teileliste

 

Aus dem Bauhaus

8 Platten MDF 5mm, 220mm x220mm 2,28
MDF 3mm, silber, Platte 1200mmx600mm 6,60
Zuschnitt 3,00
Filzgleiter als Gehäusefüße 3,05
12er Pack Winkel 25mmx25mmx15mm 2,15
30Stück Spax 3,5x12 2,15
Viertelkreis Alu 1mx10mm 4,75
4 Schrauben M3x30 mit Mutter 1,00
6 Schrauben M3x10 1,00
Abstandshalter für M3 Schrauben aus Alurohr 6mmx1m geschnitten 1,55

Aus dem Elektronik- oder Computer-Handel

Taster hier Vandalismustaster 16mm mit Led 7,90
Vorkonfektioniertes Kabel 6,90
Lüftergitter 4,90

Aus dem "Magnet-Handel"

8 Neodym Magnete rund 10mmx1mm 2,50
Stahl- oder Ferroband, selbstklebend, 1 lfd.m 1,60
Lüftergitter 4,90

Statt die Abstandshalter fürs mobo aus einem Alurohr zu schneiden, kann man auch fertige Abstandshalter im Elektronikfachhandel kaufen. 0,80€ für 20 Stück.

Es gibt  Lüftergitter für die Hälfte des oben angegebenen Preises.

Am Schalter und Kabel, kann man auch sparen, sieht dann aber auch mglw. billiger aus.

 Das ist eine Explosionszeichnung ohne Schrauben und Computerteile.

Hier kann man eine Zip Datei downloaden. Sie enthält die Explosionszeichnung als dae File. Man kann es sich mit der Vorschau anschauen und drehen. Alle selbstgefertigten teile sind als STL dabei. Bei den Teilen wurden keine Fertigungstoleranzen berücksichtigt. Man muss sie der eigenen Fertigungsmethode entsprechend anpassen.